Start in die Selbständigkeit für Journalisten Folge 1

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Dem einen erscheint das freie Dasein als erstrebenswertes Lebensprinzip, dem anderen als zwangsläufige Alternative zur Kündigung. So oder so: Der Sprung in die Selbstständigkeit muß gut geplant und organisiert sein.

In nahezu allen Medienunternehmen ist das große Sparen angesagt. Das bedeutet nicht selten Streichen von Planstellen - und damit durchaus Marktchancen für Freie. Die Kehrseite der Medaille: Mit dem allgemeinen Sparen geht nicht selten Honorardumping einher. Nur wer multimedial arbeiten will und kann, die Regeln der Mehrfachverwertung beherrscht, handwerklich und stilistisch auf der Höhe ist, hat als freier Journalist eine gute Perspektive.

 

Zumal die Konkurrenz groß ist: Von den etwa 90.000 hauptberuflichen Journalisten in Deutschland arbeiten rund 40.000 frei. Im Jahr 2002 betrug die Zahl der Selbständigen im Journalismus noch 20.000. Da verschiebt sich also etwas, und zwar ganz massiv.

 

Die Umsätze der Freiberufler stammen insgesamt zu fast 25 Prozent vom öffentlich-rechtlichen Hörfunk, danach folgen die Zeitschriften mit knapp 20 Prozent, das öffentlich-rechtliche Fernsehen mit 15 Prozent, Tageszeitungen mit 12 Prozent, PR-Medien mit 10 Prozent und Online-Medien mit knapp zwei Prozent. Privatfunk und Privatfernsehen sind in den bisherigen Untersuchungen ausgesprochen unterschiedlich gewichtet. Im Schnitt machen sie zwischen fünf und sieben Prozent des Auftragsvolumens der frei arbeitenden Kollegen aus.

 

Generell gilt, dass Fernsehsender die höchsten Honorare zahlen, Tageszeitungen und Privatradios die niedrigsten. Die Budgets der Online-Medien wiederum sind seit dem Jahr 2003 nicht wesentlich ausgebaut worden.

 

Die Einkommens-Durchschnittswerte auf dem freien Markt sind auf den ersten Überlick nicht gerade verheißungsvoll: Nach einer Studie der Künstlersozialkasse verdient der durchschnittliche freie Journalist rund 15.000 Euro pro Jahr. Drei Viertel der Freien liegen bei einem Netto-Einkommen unter 12.000 Euro pro Jahr, das sind weniger als 1000 Euro pro Monat. Laut einer Ver.di-Untersuchung verdient lediglich ein Fünftel der Freien mehr als 25.000 Euro, rund 25 Prozent liegen zwischen 15.000 und 25.000 Euro, 40 Prozent verdienen brutto zwischen 7000 und 15.000 Euro, 15 Prozent weniger als 7000 Euro im Jahr. Und nach einer DJV-Untersuchung hat der durchschnittliche freie Journalist ein monatliches Bruttoeinkommen von ungefähr 1900 Euro.

 

Wer also den Weg in die Selbstständigkeit plant, sollte das angesichts solcher Zahlen sorgfältig analysieren und vorbereiten. Dazu gehört zunächst ein Geschäftskonzept. Denn ob es einem frei arbeitenden Journalisten zumindest in materieller Hinsicht gut oder schlecht geht, ist auch eine Frage der Planung.

 

Folge 2 wird in den nächsten Tagen geschrieben und eingestellt.

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