Dieser ARD-Beitrag von mir wurde im Jahr 2002 u.a. vom SWR, BR, WDR und NDR gesendet. Er ist auch in ein Feature über Datamining und Überwachung eingeflossen, das der Deutschlandfunk im selben Jahr ausgestrahlt hat. Nach der ersten ARD-Ausstrahlung meldete sich die Außenstelle Ludwigsburg des LKA Baden-Württemberg, Abt. Staatsschutz. Eine Beamtin und ein Beamter wollten wissen, aus welchen Quellen ich meine Erkenntnisse zum Data Mining beziehe und was ich über die Beteiligung deutscher Dienste wisse. (Unter uns: Es gab vage Hinweise aus dem Bundeskanzleramt, die auf Datenzulieferungen an die NSA hindeuteten, mehr nicht. Deshalb ist der entsprechende Satz im Beitrag ja auch juristisch unangreifbar und schwammig formuliert. Als Journalist hat mich das nicht unbedinjgt froh gestimmt.)
Hier also der Beitrag:
Nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center am 11. September vergangenen Jahres fahndeten in den Vereinigten Staaten von Amerika, Großbritannien, Deutschland und Frankreich Sonderermittler nach sogenannten Schläfern – Angehörigen der Al-Qaida, die, gut ausgebildet in allen Techniken des Terrors, teilweise schon vor Jahren in ihr Zielland geschickt wurden, um Anschläge zu begehen. Sie arbeiten und studieren wie viele andere auch und warten auf ihr Einsatzsignal. Mit Data Mining und Rasterfahndung wollten die Polizeibehörden die Agenten der Al Qaida ausfindig machen. Doch der Erfolg der Fahndungsarbeit mittels Data Mining blieb umstritten.
Dabei wird mit einer Art Mustererkennung gearbeitet, um menschliches Verhalten durch die Wahrscheinlichkeit des bisherigen Kommunikationsverhaltens im internet vorhersagen zu können. Die National Security Agency arbeitet also mit Erfahrungswisssen. Nicht nur deutsche Geheimdienste sollen Daten zuliefern, damit dieses prognostische Wissen entstehen kann. Dahinter steckt ein kompliziertes statistisches System. Die Vorhersage arbeitet ja mit Wahrscheinlichkeiten. Also muss genau berechnet werden, welche einzelnen Merkmale zu welchen Situationen geführt haben. Auch in der Statistik wird man eben aus Erfahrung klug. Und diese Erfahrung wird dann einfach auf die Zukunft projiziert.
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