Übergriffige Verwaltung

Vor zwei Jahren habe ich in meinem Blog darüber berichtet, dass Journalisten darüber berichten müssen, wenn Politiker übergriffig werden.

 

Hintergrund war, dass mir im Zuge des Pattonviller Finanzskandals gleich mehrere CDU-Politiker mir ganz offen gedroht hatten und nach diesen Drohungen provinziell-derb in meinem Hörfunk-Studio Leitungen gekappt und Stromausfälle herbeigeführt wurden.

 

Ich zog die Konsequenzen aus diesen seltsamen Zwischenfällen und zog am 1. Mai 2013 in neue Büroräume nach Stuttgart. Ich wollte mich nicht unter Druck setzen lassen.

 

Zwei Jahre später droht mir dieselbe Stadtverwaltung, deren CDU-Finanzbürgermeister als Geschäftsführer der 100prozentigen kommunalen Tochter in die seltsamen Leitungs- und Stromausfälle meines früheren Studios involviert war, mit einer „Geldbusse bis zu 1000 Euro“, weil ich mein Hörfunk-Studio nicht mehr im Techmoteum betreiben würde und – angeblich - nicht abgemeldet hätte. Das sei Ihnen mitgeteilt worden.

 

Ich antwortete darauf, dass ich aus der Rathausspitze bekannten Gründen das gesamte Medienbüro nach Stuttgart verlagert hätte, und dies schon vor zwei Jahren. Die Abmeldung meiner Produktions-GmbH sei den Behörden samt Eintragungsnachricht des zuständigen Registergerichts am 28. Februar 2013, also noch vor der Verlagerung meiner Studioräume nach Stuttgart mitgeteilt worden. IDaraufhin  antwortet mit die Verwaltung, dass sie dieses Schreiben nicht finden könnten, aber ich hätte sie ja jetzt „über die Abmeldung des o.g. Gewerbes mittells Schreiben vom 28.02.2013 informiert.

 

Prima, denke ich. Dann ist der Fall ja erledigt. Dass die Verwaltungs-Helden des öfteren mal Dokumente verlegen, habe ich ja nun schon oft genug erfahren. Allerdings bittet die Verwaltung darum, noch ein entsprechendes Formular auszufüllen. Ohne Formular könnten sie diesen Fall nicht weiter bearbeiten.

 

Ich weiß, dass Intelligenz nun einmal unterschiedlich verteilt ist und kann deshalb sofort nachvollziehen, warum Verwaltungsmitarbeiter ohne Formular nicht arbeiten können. Also fülle ich auch noch das mir beigelegte Formular aus.

 

Knapp vier Wochen später melden sich die Helden der Verwaltung noch einmal brieflich und drohen, „weitere Maßnahmen in Verbindung einer Geldbuße einzuleiten“. Zeit, einige Drähte in die Kornwestheimer Kommunalpolitik glühen zu lassen. Meine Informanten bestätigen mir, die Frau Oberbürgermeisterin und ihr CDU-Adlatus seien noch immer wegen meiner Recherchen zum Pattonviller Finanzskandal ein wenig ungehalten.

 

Und da vor kurzer Zeit eine erneute Anfrage zum von der Verwaltung am liebsten unter Verschluss gehaltenen und mit 101 Fehlern ja nun offensichtlich wenig schmeichelhaften Prüfbericht der Gemeindeprüfungsanstalt im Gemeinderat gestellt worden sei, hätten die Oberbürgermeisterin, die auf Grund ihrer anstehenden Wiederwahl solche Negativ-Schlagzeilen verhindern wollte, und ihr willfähriger, wenn auch ziemlich überforderter Finanzbürgermeister, der gerade 21 Millionen wegen eines dubiosen Steuersparmodells zurückzahlen muss, beschlossen: Jetzt reichts! Den Journalisten, der uns diese Geschichte eingebrockt hat, machen wir jetzt endlich fertig.

 

Das ist – wie gesagt – nicht der erste Versuch. Und ich bin ja auch allgemein ganz froh, dass die beiden mit unterschiedlich verteilter Intelligenz bedachten Kommunalgrößen auf Grund ihrer schlichten Denkungsart nur die derb-provinziellen Mittel einzusetzen wissen.

 

Die Verwaltung musste den Fall übrigens dann doch zu den Akten legen. Im Rathaus zu Kornwestheim hatte man doch tatsächlich übersehen, dass ich nachweisen konnte, dass die Verwaltung die erforderlichen Unterlagen allesamt bekommen hatte – und das mehrfach.

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