Wie ein Tumor politisch wird

Mitte Dezember 2015 wurde aus dem Verdacht Gewissheit: Die Ärzte hatten einen Tumor bei mir gefunden. Gleich im Januar dieses Jahres wurde operiert. Und ich hatte Glück: Sämtliche Tumorzellen konnten durch die Operation entfernt werden. Das sagen zumindest die Ergebnisse der engmaschigen Laborkontrollen. Ich rekonvalesziere gerade und werde ab Mitte März wieder so richtig journalistisch arbeiten können. Also tief durchatmen und dankbar sein!

 

 

Dankbar bin ich auch für die unglaubliche Solidarität, Hilfe und Anteilnahme meiner Kolleginnen und Kollegen. Sie haben mir Mut gemacht, sie haben mir zugehört, mich bestärkt, mir ganz praktisch bei alltäglichen Dingen geholfen. Und dann auch noch Ehepartnerin und Kinder zu haben, die ganz klar vorgeben: So einen Tumor schaffen wir, du wirst gesund!

 

Ich habe wirklich allen Grund dankbar zu sein.

 

 

 

Und vor genau diesem Hintergrund will ich auch eine Reaktion auf meine Tumorerkrankung nicht verschweigen, die angesichts dieser Hilfe und Freundschaft eigentlich bedeutungslos sein sollte. Sie hat in mir erst Hilflosigkeit, dann Wut, schließlich Entschlossenheit ausgelöst. Meine „Freunde“ aus dem ultrarechten und nationalkonservativen Lager schickten mir nämlich eine Mail und schrieben unter anderem: „Dass linke Zecken wie Du Krebs kriegen ist klar und hat mit deren genetischem Material zu tun. Gesunde Weltanschauung und körperliche Gesundheit hängen zusammen. Deshalb wünschen wir Dir auch keine gute Besserung sondern Einsicht in diesen Zusammenhang“ (sic!)

 

 

Als Linksliberaler, als Bürger, als Journalist will ich ganz entschieden und entschlossen die üble rassistisch-biologistische Ideologie, die hinter diesen vermutlich wohl überlegten Worten steckt, bekämpfen. Auch für diesen Kampf will ich rasch wieder gesund werden.

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Christian Eßer (Montag, 15 Februar 2016 16:08)

    Lieber Peter,
    eigentlich müsste man es ja mittlerweile besser wissen, zu was und welchen Worten diese Fehlgeleiteten fähig sind, aber es erschreckt doch immer wieder... wenn nicht ohnehin schon aus vielen anderen Gründen: Gute Besserung und schnelle Genesung!

  • #2

    Daniel Lücking (Donnerstag, 18 Februar 2016 17:51)

    Da freu ich mich doch über das, was gut ist in dem Artikel und bekenne: linke Zecke & stolz drauf!

    Gute Besserung Ihnen & holen Sie ordentlich Schwung fürs Comeback!

  • #3

    Theresia Liebs (Donnerstag, 18 Februar 2016 21:15)

    Lieber Herr Welchering, Sie werden wie Phönix aus der Asche steigen und stärker sein als Sie es je waren - das wünsche ich Ihnen. Sie sind ein kostbarer tapferer Mensch - ich bin dankbar Sie zu kennen.Sie machen Menschen mutig! Alles Gute Ihnen für Ihre Genesung :)) 18.Februar 2016

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