Online-Recherche will gelernt sein

 

 

 

Wer online recherchiert, will rasch die wirklich wichtigen Nachrichten und heiß diskutierte Themen erkennen, um sie fürs eigene Heft in einer Geschichte mit dem besonderen Kick aufbereiten zu können. Solche Trends liefern unterschiedliche Netzdienste frei Haus. „Trendsmap.com“ zum Beispiel liefert eine Landkarte mit den auf Twitter gerade am häufigsten diskutierten Themen.

 

 

 

Das kann ein schöner Anhaltspunkt sein, um aus den trendigen Themen auszusuchen, was als besonders brauchbar fürs eigene Blatt erscheint. Vertiefen lässt sich diese Suche dann etwa mit der erweiterten Suchfunktion auf Twitter (https://twitter.com/#/search-advanced) oder mit „socialmention.com“, die auf mehr als hundert Social-Media-Plattformen für den anfragenden Journalisten recherchiert. Blogs, Nachrichtenseiten, Twitter und Youtube sind die Spezialität von „socialseek.com“. Und „topsy.com“ sucht neben den Trends auf Google plus und Twitter auch noch themenbezogene Links, Fotos, Videos und, wenn der Rechercheur das will, sogar Experten.

 

 

 

Manchmal beruhen die angeblichen Trends allerdings auch schlicht auf Gerüchten. Das ist im Internet wie im richtigen Leben. Gerüchte nennt man in der Fachsprache der Onliner „Hoaxe“. Die Hoax-Entlarver, wie „snopes.com“ oder „hoax-info.tubit.tu-berlin.de“ spüren sie auf und ordnen sie auf der Basis eigener Recherchen dann als Gerücht oder Tatsache ein.

 

 

 

Ausbildung macht den Meister

 

 

 

An den meisten Journalistenakademien wird das Fach Online-Recherche immerhin angeboten. Auch die Journalismus-Studiengänge führen es namentlich im Curriculum auf: Internet-Recherche heißt die Disziplin. Doch was darunter zu verstehen ist, welche Methoden und Werkzeuge hier eingesetzt werden, welche „Fähigkeiten und Fertigkeiten“ der Rechercheur braucht, das scheint alles noch ziemlich unklar zu sein.

 

 

 

Klarheit bringt hier der Lehrplan für das Modul „Online-Recherche“ gebracht, der für das Grundlagenseminar für Volontäre und Seiteneinsteiger an Zeitschriften bereits im Jahr 2002 entwickelt worden ist. Das Grundlagenseminar ist eine Gemeinschaftsveranstaltung des Südwestdeutschen Zeitschriftenverleger-Verbandes und der Journalisten-Akademie, dem Bildungsverein des Deutschen Journalisten-Verbandes in Baden-Württemberg. Verlagspraktiker, Netzexperten und erfahrene Journalisten haben dieses Recherche-Modul gemeinsam entwickelt. Die Seminarteilnehmer lernen in diesem Modul die gängigen Netzdienste und die eingeführten Methoden für die Online-Recherche kennen.

 

 

 

Sogar forensische Recherchemethoden für Journalisten werden auf Wunsch der Teilnehmer vermittelt. So wurden im Herbstseminar 2014 erstmalig Dokumente im Portable Document Format, die angeblich Edward Snowden stammen sollten von den Volontärinnen und Volontären mit forensischen Methoden, aber auch mit Methoden der Netzrecherche auf ihre Echtheit untersucht. Tatsächlich: die Teilnehmer fanden das eigens für dieses Seminar angefertigte gefälschte Dokument und konnten genau nachweisen, wodurch es sich von den echten Snowden-Dokumenten unterschied.

 

 

 

An 3. Mai 2016 findet dazu das nächste offene Seminar an der Journalistenakademie in Stuttgart statt.

Anmeldung unter:

Telefon 0711-222 49 54-60
Telefax 0711-222 49 54-44
e-mail: akademie@djv-bw.de
Internet: www.djv-bw.de

 

 

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