Millionenschaden im Zweckverband Pattonville

 

Ich bin in der letzten Zeit von ziemlich vielen Bürgern angesprochen worden, die überhaupt nicht verstehen können, warum der ehemalige Remsecker Oberbürgermeister Karl-Heinz Schlumberger und die noch amtierende Kornwestheimer Oberbürgermeisterin Ursula Keck sich nicht wegen Untreue und Amtspflichtverletzung verantworten müssen. Als die beiden Obs nämlich Vorsitzender des Zweckverbandes Pattonville waren, sind dort über viele Jahre hinweg sogenannte „verschwundene Gelder“ produziert worden, Gebühren von – gut bekannten - Bauherren nicht erhoben worden und unkontrolliert Schecks ausgestellt worden. Kurzum: In der Zweckverbandsverwaltung ging es drunter und drüber. Die Gemeindeprüfungsanstalt hat die von uns recherchierten Mängel in einem 54seitigen Prüfbericht allesamt bestätigt. Insgesamt geht es um 101 Rechtsverstöße, Missachtung von Gesetzen und ernsthafte Mängelpunkte.

 

Die Bürger haben keinerlei Verständnis dafür, dass 190.000 Euro für Kanal und Wasseragebühren „verschenkt“ wurden, Millionenbeträge gezahlt werden müssen, weil nicht ordnungsgemäß die Bücher und Verwaltung geführt wurden.

 

Dabei war es absehbar, dass die beiden Hauptverantwortlichen für den Pattonviller Finanzskandal nicht zur Rechenschaft gezogen werden können. Die Taten sind verjährt. Das hat damit zu tun, dass in Pattonville eine Art Parallelwelt aufgebaut worden ist. Die entsprechenden Jahresrechnungen wurden immer erst dann öffentlich gemacht, wenn die Verjährungsfristen für Untreue, Amtspflichtverletzung usw. bereits überschritten waren.

 

Ich kann die Wurt der Bürger verstehen. Mein Tipp: Bei der nächsten Wahlentscheidung genau überlegen, wen man wählt und was sie bisher so alles versemmelt hat. Für Frau Keck ist das machbar. Für Herrn Schlumberger lässt sich das nicht mehr realisieren, denn der Mann ist Polit-Rentner mit hübsch-hohen Bezügen, die ein normaler Arbeitsnehmer niemals erreichen kann.

 

Immerhin, wir haben die Misswirtschaft in Pattonville nicht nur aufgedeckt. Die Gemeindeprüfungsanstalt hat auch alle recherchierten Vorwürfe bestätigt. Es hilft nur eines: die politisch Verantwortlichen immer wieder damit konfrontieren, auch wenn sie der strafrechtlichen Verfolgung noch einmal entkommen konnten.

 

Ich zeige übrigens demnächst in einem Vortrag über Datenjournalismus auf, wie wir ab dem Jahr 2011 den Pattonviller Finanzskandal aufgedeckt haben. In meinem Vortrag wird es auch darum gehen, wie Graphentechnologie als datenjournalistische Methode eingesetzt werden kann, um solche Misswirtschaft in Kommunen zu entlarven. Wert Einzelheiten zu diesem Vortrag wissen will, maile mich am besten direkt an.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Kornelia Butz (Mittwoch, 20 Juni 2018 15:17)

    Sehr geehrter Herr Welchering,

    ich möchte Ihnen einfach nur mal "Danke" sagen.
    Journalisten wie Ihnen verdanken wir schließlich, daß Unzustände, wie sie bei dem leider immer noch existierenden Zweckverband herrschen, überhaupt ans Tageslicht kommen.

    Ich selbst sehe mich als Korruptionsopfer: 2010 erhielt ich von der PEW (Kübler) ein merkwürdiges Schreiben, wonach ich eine vor 10 Jahren gepflanzte Hecke umpflanzen sollte, die angeblich die Entwässerung beeinträchtigen würde. Kurz zuvor hatte Herr Girrbach mit Herrn Foret (PEW) meiner Grundstücksgrenze eine Stippvisite abgestattet, ohne mich jedoch zu informieren. Immerhin konnte ich die beiden Herren dabei beobachten, ihnen nachspringen und zur Rede stellen, was sie an meinem Grundstück zu schaffen hätten. Dazu äußern wollte sich keiner der beiden.
    Kurz darauf kam o.g. Brief. Sofort nach Erhalt nahm ich Kontakt mit der PEW, Herrn Foret auf, der sich zwar die Würmer aus der Nase ziehen ließ, jedoch nach und nach Informationen zutage brachte:

    Liebe Nachbarn, die sich durch die Hecke schon länger gestört fühlten, jedoch aufgrund von Fristverjährung keine rechtliche Handhabe mehr hatten, konnten offenbar den mit ihnen befreundeten Herrn Girrbach, Geschäftsführer des Zweckverbandes, dazu bewegen, seinen Einfluß geltend zu machen. Mit Unterstützung der PEW wäre ihm das fast gelungen. Jedenfalls nahm ich den Schrieb der PEW und legte ihn Frau Helga Schneller, Vorsitzende des Haus- Grundvereins Ludwigsburg, vor. Es folgte ein gepfeffert formuliertes Schreiben an die PEW und natürlich die Ablehnung des Ansinnens einer Rückpflanzung nach 10 Jahren und ungerechtfertigter Vorwürfe. Danach war die Sache erledigt.

    Bis auf die Tatsache, daß ich Herrn OB Schlumberger von dieser Angelegenheit in Kenntnis setzte und mich über Herrn Girrbach beschwerte, der persönliche Freunde bevorzugt, zum Nachteil anderer Bürger.
    Jedoch - weit gefehlt: Herr OB Schlumberger ließ mich lediglich schriftlich wissen, daß er an "Nachbarschaftsstreitigkeiten" nicht interessiert sei. Auf das korrupte Verhalten des Zweckverbandgeschäftsführers ging er überhaupt nicht ein.

    Nachdem ich mir darüber im klaren war, in welch einer kommunalen "Bananenrepublik" wir leben, nahm ich mir vor, die Sache nicht weiter zu verfolgen, jedoch meinen Mitbürgern von diesen untragbaren Verhältnissen bei Gelegenheiten zu erzählen.

    Beste Grüße von Kornelia Butz aus dem Washingtonring 21

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