Journalistenverband will Veranstaltung zum Datenschutz verhindern

Für Freitag, den 13. September 2019 war es geplant. "Schützt eure Daten und Informanten" heißt die Veranstaltung, die der Verein Düsseldorfer Journalisten mit mir vor einigen Monaten verabredet hatte. Ich halte Informantenschutz, aber auch den abgesicherten Umgang mit den eigenen Daten während einer Recherche für extrem wichtig. Weil die Defizite im Journalismus hier besonders groß sind, haben Fortbildungen in diesem Bereich eine enorm große Bedeutung.

Deshalb engagiere ich mich hier in meiner Freizeit. Deshalb bedankte ich mich bei den Kollegen des Düsseldorfer DJV-Ortsvereins für ihr Interesse am Thema, buchte schon einmal den Sitzplatz für die knapp dreistündige Bahnfahrt nach Düsseldorf, weil die ICEs am Freitagabend erfahrungsgemäß voll sind.

Dann erhielt ich einen Anruf von Detlef Schlockermann, dem Vorsitzenden des Vereins Düsseldorfer Journalisten. Man müsse einen Ersatzraum suchen für die Veranstaltung. Das werde schwierig. Geplant war, Vortrag und Diskussion im Konferenzraum des DJV-Landesverbandes NRW stattfinden zu lassen. Detlef sagte mir am Telefon, der Landesverband wolle die Veranstaltung verhindern. Per Mail schob er dann als VDJ-Vorsitzender eine offiziell nach:

"Lieber Peter,
der NRW-Landesvorstand verwehrt Dir den Zugang zu den Räumen der Geschäftsstelle. Damit ist die vom Ortsverein verantwortete Veranstaltung zum Thema Daten- und Informantenschutz stark gefährdet. Denn in der Kürze der Zeit wird es schwierig sein, einen passenden neuen Veranstaltungsort zu finden. Wir beraten noch im Ortsvereinsvorstand darüber und informieren Dich spätestens morgen, damit Du Planungssicherheit hast.

Ich persönlich halte die Entscheidung und deren Begründung für abwegig. Offenbar fehlt bei einigen das Abstraktionsvermögen, um zwischen Deiner durchaus berechtigten Kritik an einigen Funktionären und Deiner Expertentätigkeit zu unterscheiden."

 

Was war geschehen?

 

Am 9. September 2019 hatte der Geschäftsführer des DJV-Landesverbandes, Volkmar Kah, von seiner "Executive Assistant" eine Mail mit ein paar Beschimpfungen gegen mich persönlich an die stellvertretende Vorsitzende des VDJ schicken lassen, die grammatikalisch und inhaltlich so dubios war, dass die Mitglieder noch mal nachfragten: " Leider ist die Mail nicht wirklich eindeutig: Müssen wir Eure Mail auch so verstehen, dass Ihr Peter Welchering den Zugang zur Geschäftsstelle verwehrt, er also quasi „Hausverbot“ hat?"

 

Der stellvertretende Geschäftsführer des DJV-Landesverbandes, Christian Weihe, antwortete: "Euer Referent hat bei uns kein Hausverbot, wir werden ihm nur in unseren Räumen keine Plattform bieten. Aus diesem Grund steht für diesen Referenten unser Besprechungsraum nicht zur Verfügung."

 

Nun wollten die VDJ-Mitglieder die Veranstaltung "Schützt eure Daten und Informanten" natürlich nicht ohne den Referenten stattfinden lassen. Deshalb habe ich das Angebot gemacht:

 

Wir lassen uns jetzt keinen Druck vom DJV-Landesverband NRW machen und verschieben die Veranstaltung einfach. Dann fragen wir mal bei Verdi NRW, beim Chaos Computer Club Düsseldorf oder beim Landesbeauftragten für Datenschutz NRW nach, ob die der heimatlos gewordenen Veranstaltung "Schützt eure Daten und Informanten" des Vereins Düsseldorfer Journalisten nicht Unterschlupf bieten können.

 

Die Mitglieder des DJV-Landesvorstandes NRW laden wir natürlich auch dann dazu ein. Denn dann können die nicht nur etwas über Informantenschutz lernen, sondern auch, wie man im Journalismus kollegial miteinander umgeht. Ich kann im Augenblick wirklich nicht sagen, in welchem Themenbereich für die Kollegen um Frank Stach vom LV NRW der Bildungsbedarf größer ist.

 

 

 

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